Haapsalu
erstmals erwähnt 1263
Stadtrecht seit 1279
Einwohner (01.01.2006) 11774
Fläche 10,59 m2
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Haapsalu liegt nicht unbedingt auf der
üblichen Route eines Estlandreisenden. Wer mit dem Auto
zwischen Pärnu und Tallinn unterwegs ist, lässt die
Stadt im wahrsten Sinne links liegen. Nur wer die Inseln Hiiumaa
oder Vormsi besuchen will kommt fast zwangsläufig durch
Haapsalu durch, liegt doch der Fährhafen Rohuküla
direkt hinter den Toren der Stadt.
Bis 1995 verkehrten zwischen Tallinn und Haapsalu noch
Personenzüge, die Strecke ist mittlerweile demontiert
worden. An die Eisenbahn erinnert aber noch der in Jugendstil
erbaute Bahnhof, in dessen Areal noch einige verbliebene Waggons
und Lokomotiven zu sehen sind und wo ausserdem ein Museum
untergebracht wurde.
Die Stadt Haapsalu (Hapsal) wurde um 1260 gegründet und war
Zentrum des Bistums Ösel-Wiek. Die noch heute als Ruine
erhaltene Bischofsburg, die auf einer künstlichen Erhebung
gebaut wurde und von einer über 800 Meter langen Mauer
umgeben ist erinnert noch heute an die grosse Vergangenheit der
Stadt.
Durch die Verlegung des Bischofsitzes nach Kuressaare
(Arensburg) auf der Insel Saaremaa im 14. Jh. verlor die Stadt an
Bedeutung. Erst im 19. Jh. wendete sich das Schicksal der Stadt.
Der deutschstämmige Arzt Karl Abraham Hunnius entdeckte die
Heilwirkungen des Schlammes von Haapsalu. Da das Meer, welches
die Stadt von 3 Seiten umschliesst, ausserdem sehr flach ist,
erwärmt sich das Wasser im Sommer relativ schnell. Somit
waren ideale Voraussetzungen gegeben, um die Stadt zu einem
mondänen Kurort zu machen. Einer der berühmten
Sommergäste war der russische Komponist P.I. Tschaikowski,
der dort auch einen Teil seiner Werke, darunter die 6. Sinfonie,
geschrieben hat. Zu seiner Ehre wurde von der gesellschaft zur
Verschönerung Haapsalus in der Stadt die Tschaikowski-Bank
aufgestellt, welche bis heute neben den Jugendstil Villen und dem
Eisenbahnmuseum zu den Bekanntesten Sehenswürdigkeiten der
Stadt gehört.
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Die weisse Dame
Eine der bekanntesten Legenden Estlands ist diejenige der weissen
Dame von Haapsalu. In den Tagen, als der Bischof von
Ösel-Wiek in Haapsalu residierte, wohnten bei im in der Burg
Domherren, die dem strengen Klostergesetz unterworfen waren.
Frauen war das Betreten der Bischofsburg bei Androhung der
Todesstrafe verboten.
Dessen ungeachtet entwickelte sich zwischen einem Domherren
und einer jungen Frau estnischer Abstammung eine feurige Liebe.
Getrieben vom Wunsch, der Liebsten nahe zu sein, schmuggelte der
Domherr die Magd, als Knabe verkleidet, ein und machte sie zum
Chorknaben. Für lange Zeit blieb das Geheimnis den anderen
verborgen, aber eines Tages kam der Betrug doch ans Licht. Als
Strafe verfügte der Bischof, den Domherren im Gefängnis
sterben zu lassen. Die Frau aber wurde bei lebendigem Leib in die
Wand der Taufkapelle eingemauert.
Die Seele der jungen, unglücklichen Frau hat keine Ruhe
gefunden und so erscheint sie noch immer in den
Vollmondnächten des Augustes in den Fenstern der
Taufkapelle, wo sie ihren Liebhaber betrauert.
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Links
Offizielle Seite der
Stadt Haapsalu (englisch/estnisch)
Die Bischofsburg (englisch/estnisch/russisch)
Eisenbahnmuseum
(englisch/estnisch)
Busfahrplan (für ganz Estland)
(englisch/estnisch/russisch)
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