Kehra
erstmals erwähnt 1241
Stadtrecht seit 1993
Einwohner 3077
Fläche 3,83m2
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Kehra liegt rund 40 km östlich von Tallinn
am malerischen Jägala Fluss. Obwohl das Dorf Kehra, welches
einige Kilometer ausserhalb der heutigen Kleinstadt liegt, schon
in der Mitte des 13. Jh. urkundlich verbürgt ist, muss die
Stadt als sehr jung bezeichnet werden. Eine erster
Entwicklungsschritt wurde Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Bau
der Eisenbahnverbindung Tallinn - St. Petersburg ermöglicht.
Aber erst durch die 1938 angesiedelte und bis heute bestehende
Papierfabrik wurde ein starkes Bevölkerungswachstum
ausgelöst.
Der Ort war für die Gründung einer Zellulosefabrik
günstig: Aus dem Fluss Jägala konnte das für die
Fabrikation benötigte Wasser entnommen werden, ausserdem
konnte der Bahnanschluss für Materialtransporte genutzt
werden. Rohmaterial gab es in der Umgegend zur Genüge, und
Tallinn als Hafenstadt war sehr nahe. Die Erwartungen an die
Fabrik waren dementsprechend hoch. Exportmärkte wurden
vorwiegend in den USA und Grossbritanien erschlossen.
Der Zweite Weltkrieg brachte starke Umwälzungen mit sich.
Zunächst, ab 1939, produzierte die Fabrik vornehmlich
für die Sowjetunion. Vor dem Einmarsch der Deutschen in
Estland wurden die wichtigsten Maschinen und Gebäude von der
Roten Armee zerstört. Die Anlagen wurden in der Folge von
den deutschen Besatzern wiederhergestellt und 1943 konnte der
Betrieb wieder aufgenommen werden, wobei eine Grosszahl
Kriegsgefangener eingesetzt wurde. Im späten 1944 war die
Stadt und damit die Papierfabrik wieder in der Hand der Roten
Armee.
Die Produktion erreichte in den 1970er Jahren den Höhepunkt.
Doch schon im darauffolgenden Jahrzehnt zeichnete sich der
Niedergang ab, der schliesslich bestimmt durch den
wirtschaftlichen Einbruch nach der staatlichen
Unabhängigkeit Estlands 1992 zum Pankrott führte. Im
Jahre 1995 kaufte ein Unternehmen aus Singapur die Fabrik und
nahm die Arbeit unter dem Namen AS Horizon erneut auf. Heute wird
vornehmlich Kraftpapier und Tüten für den westlichen
Markt hergestellt.
Heute ist Kehra das Zentrum der Gemeinde Anija, mit der es sich
im Jahre 2002 zusammenschloss. |
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Trotz den immer wieder zur Tagesaktualität
gelangenden Umweltprobleme durch die Papierfabrik ist die
Landschaft um Kehra, besonders aber der Flusslauf des Jägala
sehr schön. Der Fluss lädt ein zu Kanuwanderungen und
Fischen. |
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Links
Kehra Mõis
Busfahrplan (für ganz Estland)
(englisch/estnisch/russisch)
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